Liebe Susanne, seit über 20 Jahren bist Du erfolgreiche Triathletin. Was hat Dich an diesem Sport fasziniert?
Ich bin schon mein Leben lang gern draußen und ich bin schon immer gern in Bewegung. Für mich war es dabei auch immer entscheidend, mich „voran“ zu bewegen. Sportarten im Stehen, am Platz, etc. sind nichts für mich. Dazu kommt, dass ich die Natur in allen Facetten liebe. Da ist man also schnell beim Ausdauersport. Die Vielfältigkeit des Triathlons kommt mir da einfach entgegen.
An welche Erlebnisse rund um den Triathlon-Sport denkst Du besonders gerne zurück?
Es sind unzählige, aber vor allem meine Rennen in Norwegen und Schottland aus der Xtri Serie zusammen mit meiner Familie und Freunden wird für mich immer unbezahlbar und unvergessen bleiben. Sicher, weil es Siege waren, aber vor allem, weil ich die Momente mit meinen liebsten Menschen teilen konnte.
Inwiefern hat sich der Sport über die Jahrzehnte verändert?
Grundsätzlich ist er einfach populärer und für viel mehr Athleten zugänglich geworden. In meinen Anfängen waren es noch „ein paar Verrückte“. Nicht nur in der Spitze ist er professioneller geworden dank Trainingswissenschaft und viel Analyse und der Bereitschaft der Athleten, viel Zeit und Aufwand zu investieren.
Hat das „Material“ im Laufe der Jahrzehnte einen höheren Stellenwert bekommen?
Absolut. Das ist nicht mehr vergleichbar. Ein Blick in die Wechselzonen, besonders auf der Langdistanz, lässt den Sport sehr elitär wirken. Die materiellen Werte haben enorm zugenommen. Es würde aber auch anderes gehen. Das haben viele bewiesen, denn viele „alte“ Rekorde haben bis heute Bestand.
Du bist nicht nur erfolgreiche Athletin, sondern auch Sportwissenschaftlerin und Coachin. Inwiefern haben sich die Trainingsmethoden über die Jahrzehnte verändert?
Auch das ist nicht mehr vergleichbar. Begonnen habe ich noch mit Excel und PDF und ggf. versendeten Trainingsdaten. Heute arbeitet nahezu jede(r) Coach:in mit einer Software/Plattform, die sowohl die Kommunikation, als auch den Datenaustausch und deren Analyse qualitativ deutlich aufwertet. Aber dadurch ist das Coaching zeitlich auch aufwendiger geworden.
Welche neuen Trainingsmethoden erachtest Du als sinnvoll, welche sind Deiner Meinung nach eher ein schnelllebiger Trend?
Datenupload und Austausch als auch Messung verschiedener Körperparameter waren und sind sinnvoll, um immer über den Status und die Entwicklung im Bilde zu sein und das Training ideal zu steuern. Die ständigen Versuche, Aufwand zu reduzieren und Analysen zu vereinfachen, beobachte ich sehr kritisch. Zum Beispiel, dass uns die Pulsuhr ohne zu messen, unsere Funktionsschwelle täglich mitteilt oder auch, ob unser Training effektiv, passend etc. war, wie lange die Erholungszeit ist und ob wir gut/schlecht in Form sind. Das führt häufig zu Verunsicherung oder falscher Selbsteinschätzung.
Auch, dass sich nun Athleten selbst testen und nur Daten zur Analyse hochladen, um den Aufwand der klassischen Laktatdiagnostik zu umgehen, ist nicht meine Art zu arbeiten. Als Kontrolle ja – nicht als Ersatz. Ein gutes Tool waren schon immer Messgrößen, die die Belastung beurteilen sollen, die aus Daten abgeleitet werden: NP, TSS, Trimp., aber nicht alle davon sind auch wirklich sinnvoll bzw. manche haben versteckte „Denkfehler“, zum Bespiel darin, dass Belastung auf den Körper nicht linear wirkt und auch nicht immer genau exponentiell. Dazu kommt, dass vieles einfach individuell bleiben wird und an der Stelle wird immer die Fähigkeit gefragt bleiben, den Athleten lesen zu können. Anhand seiner Daten, aber auch anhand dessen, was er zwischen den Zeilen sagt oder schreibt.
Unser Alltag war und ist von starken Veränderungen geprägt. Sport war eine Zeit lang nur im Freien möglich: Was rätst Du Sportler:innen, um sportlich wieder an alte Formen anzuknüpfen bzw. fit durch den Winter zu kommen?
Auch wenn Sport nicht nur im Freien möglich ist, rate ich trotzdem rauszugehen. Und im Winter eben auch das zu nutzen, was er uns anbietet. Kommt der Schnee, dann gibt es so viele Möglichkeit das Training durch Wintersportarten zu unterstützen und neue Reize zu setzen. Langlaufen kann man auch noch im höheren Alter lernen und Schneeschuhwandern kann jeder! Zu Beginn der Vorbereitung in der ersten Vorbereitungsphase darf man gern zu alternativen Sportarten greifen: neuer Reiz und auch eine Entlastung des Kopfes. Wenn es dann langsam wieder spezifischer werden sollte und es immer noch einfach nur nass und kalt ist, sind Rolle, Laufband, aber auch das Fitnessstudio natürlich die bessere Wahl. Hier sind sehr viel Abwechslung und Variation möglich, aber es sollte darauf geachtet werden, dass Intensitäten, vor allem im mittleren Bereich, nicht zu schnell hochgezogen werden. Die Gefahr bringt die Rolle immer mit sich. Dabei kann gerade hier viel Technik, Koordination aber auch kurzer HiiT, Vo2 Max Training durchgeführt werden, was auch jede Langeweile im Keim erstickt.
Am Ende richte ich mich natürlich schon nach den Vorlieben meiner Athleten, aber mein eigenes Training findet zu 99% draußen statt. Liegt aber auch sicher daran, dass ich auch tagsüber trainieren kann.
Welche Tipps hast Du im speziellen, wenn Sportler:innen bei kühlen Außentemperaturen trainieren? Ist der Körper besonders gefordert?
Ja, vor allem die Bronchien sind bei sehr kalten Temperaturen besonders gefordert. Mein Tipp ist sich einerseits langsam an die kalten Temperaturen zu gewöhnen, sprich die Einheiten bzgl. Dauer langsam aufbauen, aber auch die Intensitäten ganz dosiert einbauen, vor allem an sehr kalten Tagen. Ganz wichtig in dieser Zeit ist aber auch jede andere mögliche Unterstützung des Immunsystems, insbesondere in der Phase der Regeneration zum Beispiel durch sehr gesunde Ernährung, Antioxidantien und entsprechender Nahrungsergänzung.
Sind warm-ups und cool-downs auch im Winter ein Muss?
Der Stoffwechsel, aber auch Sehnen und Bänder sollten immer ihre Zeit der Erwärmung bekommen – egal zu welcher Jahreszeit. Vor Läufen in der Kälte rate ich zum Beispiel, sich zuerst auf der Rolle/Ergometer sehr locker warmzufahren und ggf. nochmal umziehen, falls da schon geschwitzt wurde.
Im Winter sind besonders heimisches Obst und Gemüse vergleichsweise rar. Welche Ernährungstipps hast Du für eine ausgewogene Ernährung in der kalten Jahreszeit?
Ich trinke täglich Tee mit Ingwer und Zitrone in sehr großen Mengen und verwende Kurkuma, Chili und andere Gewürze, die das Immunsystem unterstützen. Dazu haben wir einen tollen Lieferservice eines Biobauernhofes, der saisonales Gemüse anbietet. Bzgl. Obst: Äpfel haben das ganze Jahr Saison, da sie sich gut lagern lassen! Die körperliche Belastung bedarf aber auch noch etwas Unterstützung und so empfehle ich auch eine richtig dosierte Immununterstützung, denn grade Zink, Selen, Vitamin C, D, und B-Vitamine werden jetzt massiv gebraucht.
Du bist schon lange Orthomol Sport-Verwenderin: Wie bindest Du die Orthomol Sport-Produkte in Deinen Alltag ein? Was ist Dein Lieblingsprodukt?
Mein Lieblingsprodukt war schon immer das Orthomol Sport. Ich integriere das Fläschchen morgens in mein Frühstück und versorge mich so mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen.
Dein Wunsch für das neue Jahr 2022?
Ich bin grundsätzlich ein sehr zufriedener und vor allem dankbarer Mensch – auch jetzt in dieser doch schwierigen Zeit. Mein Wunsch wäre, dass man sich wieder bedenkenlos freiüberall bewegen und die Menschen, die man schätzt, um sich haben kann. Genau das macht das Leben ja aus.